open space zeitz 2019 – Zeitzer Wohnzimmer

Die Grundidee meines Projektes war es, fünf Tage lang mit einem Sofa durch eine unbekannte Stadt zu reisen und mit den Menschen dort in Kontakt zu kommen. Die Reise sollte dann in einer Fotoreihe festgehalten werden, die diese Menschen auf einem Sofa vor ihrer Stadt zeigt.

Das Ziel war dabei mit den BewohnerInnen der Stadt Zeitz, Nähe Leipzig (Sachsen-Anhalt) Gespräche aufzubauen. In Diesen sollten sich dann Stichwörter herauskristallisieren, die Stolz- und/oder Demutgefühle für BürgerInnen Zeitz‘ auslösen.

Es zeigte sich aber schnell: ZeitzerInnen sind kamerascheu. Dementsprechend musste das Konzept einigen Änderungen unterlaufen. Also kam mir der Gedanke auf, warum nicht ein Antonym nach Zeitz holen? Das neue Konzept zeigt ein Foto von mir, einem 23-jährigen Migrantensohn türkischer Eltern, aus dem Gastarbeiterzentrum-Ruhrgebiet, in einer rechtsorientierten, scheinbar leerstehenden Stadt. Diese Darstellung war eine Inspiration aus den Gesprächen, in denen es um Leerstand, Angst und Ausländer ging. Denn für Zeitzer mit denen ich sprach, waren nur der Zusammenhalt und ihre Tradition Auslöser von Stolz.

Diese polarisierenden Wörter prägten meine Erfahrung in Zeitz. Ausländer, Angst, Leerstand, Zusammenhalt, Tradition. Ich wollte sie prägnant festhalten, in dem ich sie in Sprechblasen auf Jutebeutel druckte.

Aus dem Seminar: Alles wird gut. Orte und ihre Sorgen, 2019

  • Sinan Akpinar KD / 2. Semester