Wenn ich reise, lege ich immer ein Reisetagebuch an. Alles, was mir in die Hände fällt, ein Stück Aufmerksamkeit erhascht, sammle ich dort. Diese Sammlungen sind für mich eine Erinnerung an den besuchten Ort; sie beschreiben ihn und meine verbrachte Zeit. Die enthaltenen Fundstücke konservieren meine Reise. Auch in Zeitz wollte ich ein Reisetagebuch, also eine Ortsbeschreibung anlegen.
Wenn ich Gegenstände sammeln will, muss ich auch im Gegenzug etwas dafür anbieten. Ich werde eine umfangreichere Beschreibung von Zeitz erhalten, wenn ich nicht nur nehme, sondern auch gebe. Daher habe ich vor der Reise Gegenstände aus Dortmund gesammelt, die ich mit auf die Reise nach Zeitz genommen habe. So wandern die Dinge mit ihren Geschichten und lassen durch den Tausch neue Geschichten entstehen.
Während ich also die Eröffnungsgabe mache und auf die Gegengabe warte, besteht ein Ungewissheitsphase. Wird meine Gabe erwidert werden?
Aus dem Seminar: Alles wird gut. 2019
- Maria Levermann KD / 2. Semester