open space zeitz 2019 – Dürft isch se mal was froaschen

Eigentlich geprägt vom Gefühl, dass Zeitz eine Stadt sei, die so ziemlich alle Vorurteile bedeckt, die man Sachsenern gegenüber halt so haben kann, entstand die Idee zu diesem Büchlein. „In Sachsen? Da gibt’s dieses komische Gericht. Kalte Oma oder so heißt das.“ Und „Ach, die lachen doch alle im Keller!“ Man erzählt, dass man in den Osten fährt und kriegt nur solche Sätze zu hören.

Ich, als gebürtige Ruhrpotterin weiß, dass das nicht stimmt. Also wollte ich ein Städteprofil erstellen. Nach langem hin und her, wie man die Idee doch umsetzen könnte, war die einfachste Lösung: einfach mal fragen. Ich sprach vor Ort mit waschechten Ur-Zeitzern. Und so kam es, dass ich mit vorbereiteten Fragen, Vorurteilen, Klischees und Unterstellungen auf die Leute zugegangen bin. Der Dialekt war klasse. Aber auch das, was die Leute mir, als Fremde in ihrer Stadt, zu sagen hatten. Es lag vielleicht auch daran, dass die Leute sich endlich was von der Seele quatschen konnten. In seiner eigenen Stadt gibt‘s ja eher selten die Möglichkeit Vorurteile zu entkräften, weil: Wann auch? Die Einwohner erzählten mir also von Geschichten über das Leben in Zeitz, wie die eigenen Kinder aufwachsen, wer die Vorfahren waren und wie man über einen Haufen mit schwarzen Schafen geworfen wird. Letztendlich war es einfach schön, die Perspektive der Zeitzer hören zu können.

Aus dem Seminar: Alles wird gut. Orte und ihre Sorgen, 2019

  • Claudia Müller KD / 2. Semester